Ich denke, ich versuche mich mal wieder an nem Konzertbericht. Fotos gab's ja schon.

Wer bewegte Bilder möchte, gucke hier.

Im 3. Anlauf hat es also ENDLICH mal geklappt. Mit Bands, die ich zum Teil vor Jahrzehnten zuletzt gesehen habe.

Ich hatte schon schlimmes befürchtet, aber: Kein einziger Maskenträger. Nicht mal alibihalber am Ellbogen.

Keine Ukrainefahnen außerer am Stand von Goddess.nl, und selbst da nicht aufdringlich in die Fresse. Auch Woko Haram war nur durch 1 -2 Personen vertreten, die aber auch niemandem auf den Sack gegangen sind.

Nicht ein einziger Knallkopp, der mich ungefragt mit irgendwelchem Bullshit zulabert. Absolut rar.

Auf der Bühne:

Freitag: Toward The Throne - Schöner Black Death Metal. Also mit Melodien. Kam als Opener gut, nicht zuletzt mit nem Bier in der Hand.

Destinity - Guter Mix aus Black, Death und Thrash Metal, mit dem richtigen Maß Energie für die Urzeit. Da knirschen die eingerosteten Nackenwirbel.

Bodyfarm - Old School Death. Nicht sonderlich spektakulär, aber zum Aufwärmen vor dem ersten Highlight ganz OK.

DESASTER. Meine Fresse, ich hab die Band zuletzt 2001 auf dem Wacken gesehen, noch mit Occulto und Tormentor. Damals gab's noch rote "Tyrants of the Netherworld" - Shirts und ne Razor - Coverversion. Und heute? Naja, sie klingen nicht mehr wie damals. Und gecovert wurde der alte S.O.D. - Gassenhauer "Speak English or Die". Infernal gehen die Haare aus, Odin ist der letzte, der noch die schwarzen Wurzeln zeigt. Und die letzte Scheibe "Churches without saints" fand ich nicht wirklich zwingend.

Aber wenn man Hymnen wie Necropolis Karthago(...BURN!), Sacrilege, Satan's Soldiers' Syndicate (...if you walk the water, we will walk the FIRE!), Teutonic Steel und natürlich Metalized Blood kriegt, dann ist das völlig egal. BANG OR BE BANGED!

Rotting Christ. Fand ich bisher musikalisch nie so zwingend, aber hatte schon was. Dummerweise war gleichzeitig Autogrammstunde des Headliners...

DESTRUCTION. 40 Jahre Band, vor heimischem Publikum. Und meine Fresse, das ging ab. Hab mich fast gefühlt wie am 25.09.2000, als ich sie zum ersten Mal live gesehen habe. Pyros. Leicht bekleidete, Kettensäge schwingende Dame. Diese Lieder... Diabolical und Repent your sins von der neuen, Life without sense mit Harry Wilkens, Total Desaster mit V.O. Pulver, Mad Butcher, Nailed to the cross, The Butcher strikes back, Fuck the USA mit Sven Vormann und nem Exmitglied, von dem ich den Namen vergessen hab, Release from Agony... Und dann nach Curse the gods musste das Konzert wegen Gewittersturm abgebrochen werden. Wem hat da wohl das Programm nicht gepasst? Nachdem Tankard 2018 und Sodom 2019 ziemlich verkackt haben, war das ein echter Lichtblick.

Und am nächsten Tag ging es weiter. Ohne Regen, aber mit:

Vanish. Moderner Power Metal, sehr energisch vorgetragen. Klasse Weckruf. 

Striker. Power Metal wie aus den frühen 80ern, komplett mit blondiertem Gitarristen im Leopardenprint - Outfit. Naja, nicht meins.

Khors. OK, ich gestehe: Ukrainischer Black Metal aus Charkow, Themenbereich "Renaissance der ukrainischen Kultur in den 1920er/1930ern", Shirts mit blau-gelbem Rückenaufdruck "We want our country back"... das ist nix, was ich mir im Moment geben würde. Wenn Black Metal politisch wird, wird's leider meistens braun, bei Osteuropäern noch mal zusätzlich... Und das, was ich musikalisch gehört habe, fand ich auch nicht umwerfend. Sulphur Aeon wären mir lieber gewesen.

Dafür waren CARNATION eine positive Überraschung. Schön Asphyx- mäßiger Death Metal mit rot angemaltem Frontgrunzer.

Und mit den SUICIDAL ANGELS ging es noch mal richtig zur Sache. Thrash Metal, wie er sein muss: schnell, präzise, und mit der richtigen Einstellung. Ich zitiere hier mal den Fronter: "FINALLY we're able to see your faces again!" "In the last two years, they told us to do this, they told us to do that... FUCK 'EM! Give them the finger!" Abgesehen davon - wer auch nur im geringsten was für Thrash Metal übrig hat, supportet die Truppe! Die haben es echt verdient. Für mich mit Destruction auf Augenhöhe!

Leider danach: Long Distance Calling. Blöder Name, blöder Stil ("Post-Black-Metal"), Musiker wie aus Schwiegermutters Fotoalbum, reine Instrumentalmucke... nee, nicht mit mir.

Aber dann wieder: NECROPHOBIC. Leider zu unpassender Tageszeit in hellstem Sonnenlicht - aber egal. Corpsepaint, Nieten, Heil Satan - alles klar, bin ich dabei. Und wie. Viel Musik von denen kannte ich nicht. Hab sie erst mit der Mark of the Necrogram wieder entdeckt - mein einziges Album von denen davor musste ich mal verkaufen, um mir mal wieder was zu essen leisten zu können. Ist lange her.

Dann war es leider vorbei - Primordial und Soilwork konnte ich mir wegen Arbeit am nächsten Morgen nicht mehr geben. Waren aber auch nie Bands, die mich interessiert haben - zu beliebt bei der Presse.