NRW will also Flüchtlinge für die Pflege rekrutieren und 3000 Euro Prämie zahlen. Gleichzeitig werden ausgeblidete Pflegekräfte mit 2500 Euro Geldstrafe und Berufsverbot bedroht, weil sie sich nicht unterwerfen wollen. Oh, übrigens - es war auch die Rede davon, ausländische Pflegekräfte vom Spritzzwang auszunehmen. Keine Ahnung, was daraus geworden ist...

Tolle Idee, NRW - Regierung. Habt ihr Lack gesoffen?

Ich hab schon 2014 gehört, der Osteuropa-Markt für Pflegekräfte sei abgegrast. Man sei inzwischen in China am Rekrutieren. Ein paar Jahre später in Mexiko.

Soll ich euch mal erzählen, was mit den ausländischen Pflegekräften passiert?

Die müssen sich natürlich erst mal anerkennen lassen. Während der Zeit gelten sie nicht als Fachkräfte und werden natürlich auch nicht so bezahlt.

Und überall im Ausland ist Pflege mehr oder weniger Studium. Die Schwestern gerade im Osten stehen nur kurz unterhalb dem Arzt. Was meint ihr, was die für ein Gesicht machen, wenn sie erfahren, dass sie hier Leute waschen und Betten beziehen müssen? Das machen dort nämlich meistens die Angehörigen...

Deutschkenntnisse? Wozu? Demente verstehen doch eh nix mehr... deshalb haben die Experimente mit der Verschickung nach Ungarn oder Thailand ja alle soo toll geklappt. 

Ich hab mit einigen solcher Kräfte gearbeitet. Die fachlich guten sind wieder weg. Eine hat sich nen Mann geangelt und ist weggezogen, die andere ist die, die jetzt Gebärmutterkrebs hat. Sie wollte nur für die Anerkennung in die Altenpflege - musste aber doppelt so lange bei uns arbeiten, weil die zuständigen Behörden ihre Unterlagen 'verloren' haben und alles neu angefordert werden musste. Zufälle gibt's...

Einer ist als Azubi angenommen und muss es schaffen, sonst Abschiebung. Wenn ich ihm eine Anweisung gebe, kommt nur 'Ja, ja'; wenn ich etwas wissen will, nur 'Nein, alles gut'. In seiner Klasse sind von 20 anscheinend noch 8 übrig. Bei seinem letzten Praxisbesuch hätte es zwei mal zum Abbruch kommen müssen - damit wäre er raus aus der Ausbildung gewesen.

Eine haben wir neu. Sie ist seit 2 Jahren in D, aber spricht kaum Deutsch und versteht in der Regel kaum etwas von dem, was man ihr sagt. Ich muss auf Englisch ausweichen, und selbst dann ist ihre Arbeit nur teilweise brauchbar. Leute korrekt positionieren kann sie nicht, Venenkompression richtig anlegen kann sie nicht - mich als Wundexperten freut die Zusatzarbeit, die daraus entsteht, wirklich sehr.

Was meint ihr, was sagen die Leute in meiner Einrichtung, die noch bei klarem Verstand sind? "Dumme Kuh" oder "Kann oder will er/sie mich nicht verstehen?" sind da noch die harmloseren Sachen...

Und Demente? Die merken recht schnell, dass da was nicht richtig ist. Sie spiegeln gerne mal die Einstellung, mit denen man ihnen gegenüber tritt. Was das bedeutet, nun - benutzt einfach mal eure Fantasie: was passiert, wenn zwei Menschen miteinander kommunizieren und keiner den anderen verstehen kann?

Und diese Gemengelage trifft auf die völlig überlasteten und ausgebrannten deutschen Kollegen, die den Job eigentlich nur noch machen, weil sie ihre Schützlinge nicht hängen lassen wollen.

Wer hat die Verantwortlichen doch gleich noch mal dazu gemacht?

Und können diese Leute sich auf ihrer Arbeit ebenfalls solche Unfähigkeit leisten?